Spannend ist ja, wer nicht dabei ist! · tennisnet.com

Das europäische Aufgebot für den Laver Cup in San Francisco ist gut. Der augenblicklich beste Spieler der Welt fehlt aber.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
22.08.2025, 19:32 Uhr

© Getty Images
Der Laver Cup ja 2017 nach dem Ebenbild des Ryder Cup im Golf erschaffen worden. Auch wenn die Analogie nicht ganz stimmt. Denn beim Ryder Cup golfen die Europäer ja nicht gegen den Rest der Welt, sondern lediglich gegen die US-Amerikaner. Nachdem die europäischen Spieler das Welttennis aber über die letzten Jahrzehnte unantastbar dominiert haben (der letzte außereuropäische Grand-Slam-Champion im Einzel war Juan Martin del Potro bei den US Open 2009), müssen die Kräfte im roten Laver-Cup-Team gebündelt werden.
Der zweite Unterschied zum Ryder Cup aber: Im Golf gibt es für die Profis nichts Wichtigeres als die Teilnahme eben da. Im Tennis? Nun: Da musste der eine oder andere wohl auch mit Geld gezwungen werden. Und einige Nominierungen der jüngeren Vergangenheit hätte man im Ryder Cup auch nicht gesehen.
2025 schauen die Teams wie folgt aus: Yannick Noah hat Carlos Alcaraz, Alexander Zverev, Holger Rune, Casper Ruud, Jakub Mensik und Flavio Cobolli nominiert, Andre Agassi hält mit Taylor Fritz, Ben Shelton, Tommy Paul, Frances Tiafoe, Francisco Cerundolo und Joao Fonseca dagegen. Kann man sich anschauen, in ein paar Wochen in San Francisco.
Sinner nimmt sich wieder eine Pause
Wer aber fehlt wie schon im letzten Jahr? Richtig: Die Nummer eins der Welt – Jannik Sinner. Sicher nicht aus böser Absicht. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass Sinner nicht eingeladen war, auch schon 2024 in Berlin. Aber es spricht dann doch für den Italiener, dass er sich nicht dem Reisestress wie die Kollegen Alcaraz und Rune hingibt. Die fliegen nämlich nach den US Open einmal zurück nach Europa für die Davis-Cup-Zwischenrunde, um dann gleich wieder Richtung San Francisco abzuheben. Wie die Reiseplanung von Alexander Zverev aussieht, hängt wohl vom Verlauf der US Open ab.
Diese Anstrengungen spart sich Jannik Sinner. Und wird wahrscheinlich frischer als die ärgsten Konkurrenten in den Herbst gehen. Da steht zwar wieder ein Auftritt bei den Six Kings in Saudi-Arabien an, aber das scheint der Branchenprimus in seine Vorbereitung auf die ATP Finals und das Davis-Cup-Endturnier integrieren zu wollen (einen bisschen Schmerzensgeld hilft sicher auch). Aber eine Pause nach den US Open gönnt sich Sinner. Was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass der Südtiroler im Gegensatz zu vielen anderen nicht über die Länge der Tennissaison lamentiert.




