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Glanzlichter oder fragwürdige Prioritäten? · tennisnet.com


Vom 15. bis 18. Oktober treffen sich die ATP Top 5 (und Tsitsipas) zum Six Kings Slam in Riad. Hinter der Besetzung drängen sich Fragen nach Motivation, Verantwortung und Grenzen von Show-Events auf.

von Isabella Walser-Bürgler


zuletzt bearbeitet:
08.10.2025, 12:45 Uhr

Siegerehrung beim Six Kings Slam 2024

© Getty Images

Siegerehrung beim Six Kings Slam 2024

Warum Tsitsipas?

Die größten Namen des Turniers sind unbestritten die derzeitigen Top 5 der ATP-Weltrangliste: Carlos Alcaraz, Jannik Sinner, Alexander Zverev, Taylor Fritz und Novak Djokovic. Mit Stefanos Tsitsipas ist jedoch auch ein Spieler mit von der Partie, der aktuell auf Position 24 rangiert und dessen sportlicher Status in letzter Zeit mehr von Gerüchten um Training, Liebesleben und familiäre Konstellationen geprägt war als von Leistungen auf dem Court. In diesem Kontext stellt sich die Frage, welchen Mehrwert Tsitsipas für das Event eigentlich bietet und ob seine Teilnahme eher mediale Aufmerksamkeit als sportliche Relevanz sichern soll.

Exhibition und Tour-Logik?

Viele Profis klagen über die enorme Belastung der Tour – darunter nicht zuletzt einige der Top 5 – und die eng getakteten Termine. Gleichzeitig nehmen sie an lukrativen Exhibition-Events wie dem Six Kings Slam teil, der bis auf hoch dotierte Startgelder kaum sportliches Risiko bietet. Das erweckt den Eindruck, dass finanzielle Anreize eine größere Rolle spielen als sportlicher Ehrgeiz. Allerdings muss man sich doch fragen, wer von den sechs Teilnehmern diese paar zusätzlichen Millionen eigentlich tatsächlich braucht…

PR statt Prinzipien?

Kritische Stimmen bemängeln die mediale Inszenierung des Turniers in Saudi-Arabien. Das Land steht wegen Menschenrechtsfragen in der internationalen Diskussion, und sowohl Experten als auch die allgemeine Öffentlichkeit halten es zu Recht für fragwürdig, dass Spitzensportler als Werbefiguren fungieren. Sollten Athleten ersten Ranges stattdessen nicht eine Vorbildfunktion in sportlicher und gesellschaftlicher Hinsicht haben? Indem sie allerdings an Events teilnehmen, die primär zur Imagepflege eines umstrittenen Veranstaltungsortes dienen, laufen sie Gefahr, dieses Verantwortungsbewusstsein zu untergraben und am Ende für die falsche Sache zu stehen.

Geld oder Gewissen?

Die Diskussion über den Six Kings Slam verdeutlicht einen zentralen Konflikt im modernen Profisport: die Balance zwischen wirtschaftlicher Attraktivität und ethischer Verantwortung. Wer als globaler Topspieler über Gewicht in der Öffentlichkeit verfügt, trägt automatisch Verantwortung – auf- und abseits des Tennisplatzes. Einfache Antworten gibt es sicher keine. Doch ein kritisches Bewusstsein von Spitzensportlern dafür, dass Teilnahmeentscheidungen weit über die Höhe des Start- und Preisgeldes hinaus Wirkung entfalten, sollte man doch eigentlich schon erwarten dürfen.



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